Montag, 28 Juli 2025 12:44

Schwerin feiert Welterbe

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Feier auf dem neuen Welterbeplatz in Schwerin Feier auf dem neuen Welterbeplatz in Schwerin Foto: pixabay

Schwerin feiert das erste Jubiläum seit der Aufnahme seines Residenzensembles in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Bereits jetzt zeigt sich: Der neue Status bringt nicht nur Ruhm, sondern auch Herausforderungen. Auf dem bisher namenlosen Platz zwischen Staatskanzlei und Burgsee wurde am Sonntag ein zentrales Symbol eingeweiht: ein sechs mal sechs Meter großer „Welterbeplatz“ mit Bronzemodell. Die Stadt reagiert auf den deutlich gestiegenen Tourismus mit Maßnahmen zur Besucherlenkung.

Inhaltsverzeichnis:

Neues Zentrum mit Modell der Stadt Schwerin

Der „Welterbeplatz“ markiert ein sichtbares Zentrum des Residenzensembles. Das Relief zeigt eine ertastbare Darstellung der Silhouette Schwerins. Bereits vor Jahren war hier die Inschrift „Ein Erbe für die Welt“ installiert worden. Nun ist der Ort offiziell benannt. Der Platz liegt zentral zwischen Staatskanzlei und dem See – direkt in Sichtweite zum Schweriner Schloss. Er bildet damit einen symbolischen und praktischen Ausgangspunkt für Besucherinnen und Besucher, die das historische Ensemble erkunden möchten.

Am 27. Juli 2024 wurde das Residenzensemble in Neu-Delhi in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen. Es umfasst mehr als 30 historische Gebäude. Dazu zählen unter anderem:

  • Das Schweriner Schloss mit Schlossmuseum
  • Der Marstall
  • Der Hauptbahnhof mit Fürstenzimmer
  • Die Staatskanzlei
  • Kirchen und Verwaltungsbauten

Die internationale Anerkennung hebt das architektonische und kulturhistorische Erbe der Stadt hervor. Die Auszeichnung wurde als bedeutender Schritt für das touristische und kulturelle Selbstverständnis Schwerins gewertet.

Besucheransturm im Schloss Schwerin

Die Verleihung des Welterbetitels führte bereits im ersten Jahr zu einem spürbaren Besucheranstieg. Das Schweriner Stadtmarketing registrierte in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 einen Zuwachs von 26 Prozent bei Stadtführungen im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Übernachtungen in der Stadt legte zu.

Das Schloss Schwerin verzeichnete 2023 mit 212.000 Gästen einen Rekord. 2024 stiegen die Zahlen weiter: 238.000 Besucher wurden im Schlossmuseum gezählt – ein Plus von über 12 Prozent. Die Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern sprechen von einem anhaltenden Trend. Zwischen Juli 2024 und Juli 2025 lag die Besucherzahl noch einmal 9,3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Der Ansturm bringt jedoch auch Probleme mit sich. Besonders an Spitzentagen bilden sich lange Warteschlangen. Das Schloss stößt an seine Kapazitätsgrenzen.

Maßnahmen zur Steuerung der Besucherströme

Die Museumsleitung reagiert auf den steigenden Andrang mit konkreten Maßnahmen. Aus Gründen des Brandschutzes dürfen sich maximal 100 Personen gleichzeitig auf einer Museumsetage aufhalten. Das entspricht einer Tageskapazität von 2.400 Gästen.

Viel Publikumsverkehr bedeutet auch steigende Luftfeuchtigkeit in den Ausstellungsräumen. Fachleute des Betreibers SSGK und die Denkmalorganisation Icomos analysieren die konservatorischen Auswirkungen. Ziel ist es, das historische Inventar dauerhaft zu schützen.

Langfristig ist die Einführung eines Zeitfenster-Systems vorgesehen. Dieses Modell wird bereits bei anderen internationalen Sehenswürdigkeiten erfolgreich eingesetzt. Besucher buchen ihren Eintritt zu festgelegten Uhrzeiten. So sollen Warteschlangen vermieden und die Belastung der Gebäude reduziert werden.

Schwerin als langfristiger Tourismusmagnet

Schwerin plant, den Welterbestatus aktiv für die Zukunft zu nutzen. Die Stadt will neue Konzepte für Besuchersteuerung, denkmalgerechte Nutzung und nachhaltige Stadtentwicklung kombinieren. Das Residenzensemble soll langfristig erhalten und gleichzeitig für Gäste aus aller Welt erlebbar bleiben.

Die Verantwortlichen setzen dabei auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Denkmalpflege, Tourismuswirtschaft und internationaler Beratung. Der Unesco-Titel ist nicht nur Auszeichnung, sondern auch Verpflichtung.

Quelle: Nordkurier, www.24edu.info/de