Mittwoch, 18 September 2024 13:43

Finanzielle Herausforderungen der Stadt Schwerin: Haushaltsplanung unter Druck

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Haushaltsplanung Haushaltsplanung fot: pixabay / illustrativ

Die Stadt Schwerin, bisher bekannt für ihre solide Finanzführung, sieht sich zunehmend mit finanziellen Engpässen konfrontiert. Die geplante Schuldenfreiheit bis 2029 rückt in weite Ferne, bedingt durch externe und interne Druckfaktoren wie höhere Löhne, gestiegene Zinsen und ein defizitäres Nahverkehrssystem. Diese Entwicklung zwingt die Stadtverwaltung, einschneidende Maßnahmen in Betracht zu ziehen, um den Haushalt auszugleichen und die finanziellen Reserven nicht vollständig aufzubrauchen.

Steuererhöhungen und Kürzungen

Angesichts der kritischen Haushaltslage plant die Stadtverwaltung, die Steuern merklich zu erhöhen. Dies betrifft die Grundsteuer, Gewerbesteuer, Hundesteuer und Übernachtungssteuer. Zusätzlich sind höhere Gebühren für die Nutzung städtischer Sportstätten vorgesehen. Besonders betroffen von den Kürzungen ist der kostenlose Nahverkehr für Grundschüler, welcher gestrichen wurde, um Kosten zu sparen.

Diskussionen um den Haushaltsentwurf

Die Stadtvertretung Schwerin steht vor intensiven Beratungen über den vorgelegten Haushaltsentwurf. In den nächsten Wochen und Monaten wird der Entwurf in verschiedenen Ausschüssen diskutiert, wobei eine Abstimmung Anfang Dezember erwartet wird. Finanzdezernent Silvio Horn hebt hervor, dass die kommenden Entscheidungen fast alle Bürger der Stadt betreffen werden, was die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Diskussionen unterstreicht.

Risiken und Chancen im finanziellen Gleichgewicht

Neben den direkten finanziellen Herausforderungen wie gestiegenen Personalkosten und einem Zinsniveau, das das Defizit im Nahverkehr weiter vergrößert, gibt es weitere Risiken. Die Ergebnisse des Zensus 2022 zeigen eine geringere Einwohnerzahl, was zu geringeren Einnahmen führen könnte. Trotz dieser Risiken gibt es auch positive Entwicklungen zu verzeichnen: Die Stadt konnte ihre Kassenkredite im Jahr 2023 auf unter 90 Millionen Euro reduzieren, was eine Halbierung seit 2016 darstellt.

Die finanzielle Lage der Stadt Schwerin ist ernst, und es sind harte Entscheidungen erforderlich, um den Haushalt auszugleichen und die Schuldenfreiheit bis 2029 doch noch zu erreichen. Die Stadtverwaltung und die Stadtvertretung stehen vor der Aufgabe, durch eine Kombination aus Steuererhöhungen, Kürzungen und einer strikten Ausgabendisziplin die finanzielle Zukunft der Stadt zu sichern. Entschuldungshilfen vom Land bleiben dabei ein kritischer Faktor, deren Fortsetzung durch zusätzliche Haushaltsverbesserungen gesichert werden muss.

Quelle: www.globewings.net/de, Nordkurier