Wirtschaftliche Gewinne durch Kreuzfahrttourismus
Die direkten finanziellen Einnahmen aus dem Kreuzfahrttourismus für Wismar sind beträchtlich. Beispielsweise entrichtete die Reederei der "MS Amera" für einen neunstündigen Aufenthalt etwa 17.000 Euro an Hafen- und Liegegebühren. Neben den Gebühren profitiert die Stadt auch indirekt durch Ausgaben der Passagiere und Besatzungsmitglieder für Dienstleistungen, Gastronomie und Einzelhandel. Trotz dieser Einnahmen berichten lokale Café- und Ladenbetreiber jedoch von geringen Umsätzen, da organisierte Stadtführungen wenig Zeit für individuelle Erkundungen und Einkäufe lassen.
Soziale und umweltbedingte Herausforderungen
Die Kehrseite des Kreuzfahrttourismus zeigt sich in sozialen und umweltbedingten Herausforderungen. Laut Sönke Diesener, einem Experten für Verkehrspolitik, verursachen die Kreuzfahrtschiffe erhebliche Luftverschmutzung, die eine Gesundheitsgefährdung für die Anwohner darstellt. Da in Wismar keine Landstromanlage vorhanden ist, laufen die Schiffe während ihrer Liegezeit weiterhin mit Dieselgeneratoren, was die Emission von Stickstoffoxiden und Schwefeloxiden zur Folge hat.
Zukünftige Perspektiven und Entwicklungen
Obwohl die Stadtverwaltung auf eine Steigerung der Besucherzahlen und eine positive Entwicklung des Tourismussektors hofft, bleibt die Zukunft aufgrund externer Einflüsse wie der Corona - Pandemie und den geopolitischen Spannungen durch den Ukraine - Krieg ungewiss. Diese Faktoren haben bereits zu einer Verlangsamung des Wachstums geführt. Trotzdem sieht die Stadtverwaltung das Potential für eine Rückkehr der Kreuzfahrtgäste als Individualtouristen, was langfristig zu einer stärkeren Bindung an die Region führen könnte.
Die wirtschaftlichen Vorteile sind deutlich, doch soziale und ökologische Probleme bedürfen weiterer Aufmerksamkeit und Investitionen. Mit strategischen Maßnahmen und der Förderung nachhaltiger Praktiken könnte Wismar seine Position als attraktives Kreuzfahrtziel festigen und gleichzeitig die Lebensqualität seiner Bürger bewahren.
Quelle: NDR.DE