Ausstellung im Phantechnikum Wismar
Das Technische Landesmuseum «Phantechnikum» in Wismar widmet den Booten aus dieser Hansestadt erstmals eine umfangreiche Ausstellung. Unter dem Titel «Packsack, Totholz, Kolibri - 70 Jahre Faltboote aus Wismar» wird von diesem Sonntag an bis zum 9. März 2025 die gesamte Bandbreite der in Wismar gefertigten Faltboote präsentiert. Die Ausstellungsstücke reichen vom Einzelsitzer «Kolibri» bis zum sieben Meter hohen Katamaran «Scalare 250», der jedoch nie in Serie produziert wurde und als Prototyp endete.
Produktion und Vielfalt
Zwischen 1954 und 1990 wurden allein auf der Mathias -Thesen - Werft (MTW) in Wismar etwa 77.000 Faltboote hergestellt. Die Boote zeichneten sich durch ihre Anpassungsfähigkeit aus - einige Modelle waren reine Paddelboote, während andere mit Außenmotoren ausgestattet oder mit Segeln bestückt werden konnten. Diese Vielseitigkeit machte die Faltboote extrem beliebt und trug zu ihrer massenhaften Produktion bei. Auch die Sondermodelle, wie das Faltruderboot, unterstreichen die Innovationskraft der DDR - Werften.
Kulturelle Bedeutung und Fortbestand
Die Ausstellung, kuratiert von dem in der Schweiz lebenden Sammler Jörg Callehn, ist die erste museale Präsentation, die alle Bootstypen umfasst. Sie bietet einen tiefen Einblick in die technische Raffinesse und die kulturelle Bedeutung der Faltboote. Diese Boote waren nicht nur Freizeitgeräte, sondern auch Symbole für Freiheit und Abenteuer, wie die Geschichten von DDR - Bürgern zeigen, die auf eigene Faust Expeditionen unternahmen, beispielsweise durch das Donaudelta.
Die Ausstellung im Phantechnikum zeigt deutlich, dass die Tradition des Faltbootbaus in der DDR eine fortwährende Faszination ausübt und bis heute in der Erinnerung vieler Menschen lebendig bleibt. Sie dokumentiert nicht nur die technische Entwicklung, sondern auch den soziokulturellen Impact dieser einzigartigen Wasserfahrzeuge.
Quelle: Zeit