Die eigene Muskelmasse ohne aufwendiges Training zu erhöhen, das verspricht die Methode der Elektromuskelstimulation (EMS). Ihren Ursprung hat dieses Verfahren als Reha-Maßnahme in der Physiotherapie. Bei vielen Verletzungen treten Muskelbeschädigungen im Körper auf. Damit diese Schäden effektiv regenerieren zu können, werden auf dem Körper Elektroden befestigt. Die Elektroden sorgen für eine Stimulation der betroffenen Regionen, ohne dass diese aktiv bewegt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) hält die Elektromuskelstimulation für ein geeignetes Verfahren, um die Muskelmasse bei Patienten Stück für Stück neu aufzubauen.
Die Funktionsweise der Elektromuskelstimulation
Bei jeder körperlichen Anstrengung, die uns im Alltag begegnet, leiten die Nerven im Körper elektrische Impulse an die Muskelgruppen. Diese ziehen sich im Anschluss zusammen und dann ihre Arbeit verrichten. Die Reize der Elektromuskelstimulation werden hingegen von außen gesetzt. Elektroden, die am Körper angebracht werden oder in Funktionskleidung existieren, geben durch einen niedrigen Reizstrom elektrische Impulse an die Muskeln weiter. Die Muskelgruppen ziehen sich zusammen und imitieren so eine Aktivität. Wird dieser Vorgang stetig wiederholt, tritt eine Stärkung im Muskel ein.
Kann die Elektromuskelstimulation ein Ersatz für sportliche Aktivitäten sein?
Die Elektromuskelstimulation kann den Sport nicht zur Gänze ersetzen. Durch die Stimulation erhöht sich generell erstmal nur der Muskelaufbau im Organismus. Parameter wie Kondition und Koordinationsfähigkeit werden kaum trainiert. Wer diese Bereiche trainieren möchte, muss auf alltägliche Sportarten zurückgreifen. Joggen, Radfahren und einfaches Spaziergehen an der frischen Lust stärken das Herz-Kreislauf-System.
Die Elektromuskelstimulation ist nicht für jeden geeignet
Generell gibt es Krankheitsbilder, die gegen ein Training mit der EMS-Methode sprechen. Dazu sollte der Arzt des Vertrauens zurate gezogen werden, um eventuellen Folgeschäden vorzubeugen. Die Wissenschaft rät bei Menschen, die an Epilepsie, Sensibilitätsstörungen, Spastiken oder Hautproblemen leiden, von einem solchen Training ab. Dies gilt ebenso für Schwangere.
Die Elektromuskelstimulation als Einstieg in den "richtigen" Sport
Nicht jeder ist seit der Geburt sportbegeistert und trainiert gerne freiwillig mehrmals in der Woche, um den eigenen Körper zu straffen. Für Menschen, die wenig Zeit in aktive Bewegungen investieren, können mit der Elektromuskelstimulation schnell erste Erfolge vorweisen. Ein- bis zweimal in der Woche reicht ein 20-minütiges Training aus, um die Muskeln zu stimulieren und einen Fortschritt zu erkennen. Gerade die Rumpfmuskulatur wird im Alltag durch eine Sitzposition kaum beansprucht und bleibt in der Regel untrainiert. Mit einem EMS-Training wird der Bereich im Rumpfmuskel gestärkt und stabilisiert gleichzeitig den Bauch und den Rücken. Beschwerden können so elegant umgangen werden.
Der Kosten- und Nutzfaktor
Fitnessstudios, die EMS-Geräte in ihrem Portfolio nachweisen, verlangen eine finanzielle Entschädigung für deren Nutzung. Im Schnitt kostet ein 20-Minuten-Training an einem solchen Gerät 25 Euro. Auf ein ganzes Jahr gerechnet ergeben sich so Kosten im mittleren dreistelligen Bereich. Wer "normalen" Sport ausübt, trainiert oft in längeren Intervallen und beansprucht mehrere Parameter.
Eine gute Herangehensweise erleichtert den Start
Grundsätzlich sollte auf eine gute Beratung im Fitnessstudio geachtet werden. Der Trainingsplan wird individuell von Experten auf einen zugeschnitten und das ganze Training unter Anleitung von erfahrenen Trainern durchgeführt. Sich selber Geräte für den eigenen Haushalt zu kaufen, ist eher nicht empfehlenswert. Vor dem Beginn des Trainings sollte auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden. Wird nicht genügend Wasser zugeführt, können Kreislaufprobleme auftreten. Die Elektromuskelstimulation ersetzt nicht den Muskelkater. Dies zeigt, dass die Trainingsmethoden effektiv umgesetzt werden. Zum Anfang sollte sich langsam an das EMS-Training herangetastet werden, um Erschöpfungszustände in der Folge zu vermeiden.